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FLOORLINE

Sabine Trüb mit Catrin Lüthi K

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21. Februar bis 23. März 2014

Programm

Vernissage 21. Februar, 19 Uhr es spricht: Alessa Panayiotou, Leiterin Kunsthalle Luzern

Kunstgespräch mit Gästen Sonntag, 9. März, 16.15 h mit:
Susanne Neubauer, Kunstwissenschaftlerin/Kuratorin
Stephan Kunz, Direktor Bündner Kunstmuseum
Moderation: Arthur Fink, Kurator Hacienda

Öffnungszeiten

Do. 18-20 Uhr
Fr. 17-19 Uhr
Sa. und So. 13-16 Uhr

zur Ausstellung / Veranstaltung

Floorline von Sabine Trüb und Catrin Lüthi K
Hast Du Lust eine Hütte zu bauen? Diese einfach Frage, in Form einer sms, steht am
Anfang des Projektes Floorline. Gesendet wurde besagte sms von der Aargauer
Künstlerin Sabine Trüb an ihre Künstlerfreundin Catrin Lüthi K aus Basel und sie war
damit sozusagen der Ausgangspunkt dieser Ausstellung. Die beiden hatten bereits
gemeinsam gearbeitet und dabei rausgefunden, dass sie nicht nur gerne bauen und
mit der Bohrmaschine zu Werke gehen, sondern viel wichtiger war die Feststellung,
dass die beiden eine ähnliche Vorstellung davon haben, wohin sich ein Werk
entwickeln und was es hervorrufen soll. Gerade bei Arbeiten, die vor Ort entstehen,
sich vom Kontext leiten lassen und nicht auf einem vorher minutiös ausgearbeiteten
Konzept basieren, sondern im Prozess entstehen, ist ein solches gemeinsames
Verständnis essentiell und – zumindest von aussen betrachtet – in seiner gelebten
Selbstverständlichkeit bewundernswert.
Die Hüttenidee wurde wieder verworfen – aber klar war, dass ein Eingriff in den
Raum und eine Auseinandersetzung mit der Architektur stattfinden würde. Und fest
stand auch das Material: Die Bretter, die nun derart in diesen spezifischen Raum
eingepasst sind, werden aber nicht das erste Mal für eine Ausstellung verwendet. Sie
sind kunsthistorisch aufgeladen – sie waren Bestandteil von Ugo Rondinones
Ausstellung „Die Nacht aus Blei“ im Aargauer Kunsthaus, bildeten das Material für
eine Arbeit von Timo Ullman und Marco Baltisperger und fanden nicht zuletzt bereits
zuvor als Elemente ihren Eingang in Sabine Trübs Installationen. Die beiden
Künstlerinnen führten nun diese Tradition fort und verarbeiteten die Bretter mittels
einer unprätentiösen Behandlung, die nichts versteckt und die Konstruktion offenlegt.
Entstanden ist aus diesem simplen, aber keineswegs banalen Material eine
Ausstellung, die uns durch installative Interventionen die Details des Umraumes und
die gegebenen Raumzeichnungen bewusst wahrnehmen lässt. Anstatt sich auf die
Wände oder die Mitte des Raumes zu konzentrieren – wie man es sich bei
Ausstellungen gewohnt ist – fokussieren sich die Werke der beiden Künstlerinnen auf
die Löcher, die Türen und Fenster, die normalerweise entweder freigelassen oder –
im Falle der Fenster – negiert und abgedeckt werden. Und wo es keine solchen
Löcher gibt, die Räume oder Innen und Aussen verbinden, schaffen die beiden
kurzerhand Abhilfe und kreieren einen aus der Wand ragenden Holzkanal, der
unseren Blick an ungewohnter Stelle nach draussen geleitet. Übrigens finde ich,
dass diese Rinne, wie ich sie Mal nenne, ein wunderbares Beispiel dafür ist, wie
intensiv sich die Künstlerinnen während dem Aufbau mit dem Raum – und damit
meine ich durchaus auch mit dessen Rohbau – beschäftigt haben: Durch Klopfen an
der Wand wurde eine hohle Stelle entdeckt (früher muss dort wohl eine Türe
gewesen sein), die natürlich zur näheren Erforschung verlockte.
Trotz und gerade wegen dem Mut zur Reduktion, zur Leere und der damit
einhergehenden Ökonomie des verwendeten Materials schärfen Trüb und Lüthi
unser Wahrnehmung. Die gezielt gesetzten Raumeingriffe tippen quasi unsere
Rezeption an, führen sie in eine bestimmte Richtung und lassen uns unsere eigene
Wahrnehmung gezielt bemerken und sie nicht zuletzt geniessen. So vermögen es
die Künstlerinnen das Ein- und Austreten in den und aus dem Raum zu einem
bewussten Akt werden zu lassen. Ähnliches geschieht bei der Sicht auf und durch
die Fenster: Der Blick muss sich seinen Weg nach draussen erst bahnen. Aufgrund
der Irritation, des Hindernisses durch die im Gleichgewicht gehaltenen Bretter und
die partiell mit Bifidus bearbeiteten Scheiben wird er immer wieder auf das Innen
zurückverwiesen. So wird der Blick auf die Fenster vorsätzlich als visueller ‚Schritt’,
als Schwelle, wenn man so will, und als Akt, der aussen und innen verbindet,
inszeniert.
Es ist erstaunlich, was sich bei vertiefter Auseinandersetzung alles im Raum und an
der eigenen Wahrnehmung neu entdecken lässt. Und dass dies vornehmlich durch
die Beschäftigung mit Löchern, Leerstellen, Öffnungen , Hohlräume und Korridoren
geschieht, zeigt nicht nur, dass diese genauso spannend sind wie ihre ausgefüllten
Counterparts, sondern spricht vor allem für die cleveren, aufmerksamen und
sensiblen Setzungen der Künstlerinnen und einen vorsichtigen, wachen Umgang mit
dem Kunstraum an sich und seinen Besuchenden.

zum Künstler, zur Künstlerin

Sabine Trüb: http://old.likeyou.com/artistsbios/artist.php?a=261
Catrin Lüthi K: http://www.catrinluethi-k.ch/

Links

 

Kategorie: Kunstraum

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